Besuch des GPA Dachau/Fürstenfeldbruck bei NOWEDA in Bergkirchen
VERGANGENE VERANSTALTUNGEN
5/20/20252 min read
Am 5. Februar 2024 hatte der GPA Dachau/Fürstenfeldbruck die Gelegenheit, die Niederlassung des pharmazeutischen Großhändlers NOWEDA in Bergkirchen zu besichtigen. Der Austausch vor Ort bot eindrucksvolle Einblicke in die Abläufe eines der größten vollversorgenden Pharmagroßhändler Deutschlands sowie in die aktuellen Herausforderungen der Arzneimittelversorgung.
NOWEDA ist der drittgrößte von fünf national tätigen pharmazeutischen Großhändlern in Deutschland. In Spitzenzeiten verlassen täglich bis zu 80.000 Medikamentenpackungen das Logistikzentrum in Bergkirchen. Mit 241 Fahrten werden von hier aus rund 600 Apotheken im südbayerischen Raum innerhalb kürzester Zeit beliefert – oft vergehen nur 30 Minuten vom letzten Bestelleingang bis zum Versand. Wichtig zu betonen: NOWEDA beliefert ausschließlich stationäre Apotheken und keine Online-Apotheken.
Der Einladung des GPA zur Betriebsbesichtigung folgten auch die stellvertretende Landrätin des Landkreises Fürstenfeldbruck, Martina Drechsler, der Dachauer Landrat Stefan Löwl sowie der Bürgermeister der Gemeinde Bergkirchen, Robert Axtner. Ihre Teilnahme unterstrich die Bedeutung des Themas für die regionale Gesundheitsversorgung und den ländlichen Raum.
Begrüßt wurde die Delegation durch den Betriebsleiter Herrn Einhellig und den Vertriebsleiter Herrn Stocker. Beide informierten umfassend über die aktuellen Herausforderungen der Branche. Derzeit sind etwa 500 Medikamente nicht lieferbar – eine Folge globaler Abhängigkeiten, insbesondere von Produktionsstätten in Südostasien. So stammt der Großteil der Wirkstoffe aus China, während die meisten Generika in Indien hergestellt werden. Lieferengpässe wie beim Wirkstoff Ibuprofen – der weltweit nur von sechs Unternehmen produziert wird – verdeutlichen die Fragilität der Lieferketten.
Besonders alarmierend: Für viele Antibiotika gibt es europaweit nur noch einen Produktionsstandort – das Werk von Sandoz in Kundl, Österreich. Zusätzlich erschweren wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie die Preisbindung und Rabattverträge der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) die Versorgungslage. Hersteller verkaufen ihre Ware bevorzugt in Länder mit höheren Preisen, selbst wenn sie dadurch in Deutschland Vertragsstrafen in Kauf nehmen. Ein rein deutsches Problem stellt die Praxis der Rabattverträge dar: Apotheken dürfen Versicherten oft nicht mehr das gewohnte Medikament aushändigen – selbst wenn diese bereit wären, die Differenz privat zu zahlen.
Als mögliche Lösungen wurden unter anderem Zielpreisvereinbarungen zwischen Apotheken und Kassen, die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Medikamente auf 7 % sowie eine angemessene Erhöhung der Großhandelsvergütung diskutiert. Letztere wäre auch ein wirksamer Schutz gegen mögliche Insolvenzen in der Großhandelsstruktur, die zu erheblichen Versorgungslücken führen könnten.
Im Anschluss an das Fachgespräch führte ein Rundgang durch das Lager: Von der Anlieferung über die Lagerung (inklusive temperaturgeführter Bereiche) bis hin zur Kommissionierung und dem Versand erhielten die Teilnehmenden einen umfassenden Eindruck. Die Einhaltung der vorgeschriebenen Lager- und Transporttemperaturen gemäß den GDP-Leitlinien (Good Distribution Practice) ist essenziell – ein Punkt, der beim Versand durch Online-Apotheken häufig vernachlässigt wird. So erfolgt dort der Transport teilweise in unklimatisierten Fahrzeugen, und Medikamente werden bei Nichtzustellung auch unbeaufsichtigt vor Haustüren abgestellt – mit unvorhersehbaren Folgen für ihre Wirksamkeit.
Der GPA Dachau/Fürstenfeldbruck bedankt sich herzlich für die informative Führung und die offenen Gespräche mit den Verantwortlichen der NOWEDA-Niederlassung Bergkirchen.


vorne von links nach rechts: Bernhard Seidenath, MDL, Nicole Eder, Martina Drexler, stellv. Ländrätin von Fürstenfeldbruck
Hinten von links nach rechts: Robert Axtner, Bürgermeister von Bergkirchen, Stefan Löwl, Landrat von Dachau, Armin Rohbeck, Bernd Stocker, Noweda
GPA Dachau/Fürstenfeldbruck
Nicole Eder, Kreisvorsitzende
Am Stögnfeld 4c
85244 Röhrmoos
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